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Zuhause ankommen


Wir sind Ende März nach drei Monaten Renovierung endlich umgezogen in unser wunderschönes Haus. Wir konnten es kaum erwarten, endlich dort zu wohnen. Endlich vor Ort zu sein und nicht mehr ständig hin und her zu fahren, wie während der Renovierungsphase, auch wenn das eine oder andere noch nicht ganz fertig war. Ich bin ja schon viele Male umgezogen, aber die Erfahrung in das eigene Haus zu ziehen, war und ist auch für mich spannend und etwas ganz besonderes.

Der Umzug an sich war wirklich angenehm mit einem super Umzugsteam, das in völliger Übereinstimmung und ohne viele Worte unsere Sachen von A nach B brachte. Da wir ja zu sechst sind, kam da schon einiges zusammen (trotz vorheriger Entrümpelungsaktionen). So und nun waren wir da – angekommen - könnte man meinen. Und ja es stimmt, wir waren da und unsere Sachen ebenfalls, aber vom Ankommen waren wir doch noch ziemlich entfernt. Denn so ein neues Zuhause heißt es sich erstmal zu erschließen. Alles braucht einen neuen Platz, die Wege sind andere als vorher, die Zimmeraufteilung völlig neu und daher auch der tägliche Ablauf, der sich erst wieder neu einspielen muss. Ein Umzug mitten unter der Woche während der Schulzeit, das war auch spannend, denn dass die Kinder dann gleich am nächsten Tag die Basketballschuhe oder die Sachen fürs Fussballtraining brauchen oder Unterstützung für die anstehende Englischarbeit, so weit hatte ich dann bei der Planung doch nicht gedacht. „Mama, wo ist das Geschenkpapier?“ „Mama, wo ist meine graue Jeans?“ „Mama, was gibt’s heute zu essen?“ „Wann bauen wir endlich das Trampolin auf?“ Ja wenn ich das selbst so genau wüsste... Beim letzten Umzug waren Ferien und die Kinder bei Oma und Opa, da haben mein Mann und ich den Umzug ganz in Ruhe gemacht. Diesmal war das irgendwie eine andere Sache. Der Alltag ging einfach weiter.

Wir waren alle ziemlich fleißg und schon nach einer Woche waren alle Kisten ausgepackt. Zum Glück, denn das schlimmste finde ich, wenn man anfängt in den Kisten nach Sachen zu wühlen - so wie wir in unseren Kartons mit den Schuhen, da das Regal erst noch angeschafft und aufgebaut werden musste. Dass die Küche nach wie vor noch ein Provisorium ist und die Arbeitsplatte zum dritten Mal falsch geliefert, darüber möchte ich jetzt lieber gar nichts sagen. Das kennen wir ja alle. Du siehst ich könnte über vieles berichten, was bei mir in letzter Zeit los war, aber ich möchte mich ja auf das Thema Ankommen konzentrieren.

Für mich ist ganz wichtig, in dem ganzen Wahnsinn, dieses ganz bewusste Ankommen nicht aus den Augen zu verlieren. Denn ruck zuck ist der Alltag wieder da und nach und nach die Sachen alle an ihrem Platz, aber du, bist DU wirklich angekommen? Da können ein paar Jahre vergangen sein und man hat immer noch das Gefühl: „Irgendwie fühle ich mich noch nicht richtig angekommen“. Denn dazu bedarf es einem ganz bewussten Schritt, einem inneren Prozess, um dem Ankommen im neuen Raum auch Raum zu geben. Sich mit dem Zuhause zu verbinden und sich darauf einzulassen, es mit all seinen Facetten kennen zu lernen. Das braucht Zeit und Bewusstheit. Mir hat es sehr geholfen, als eine Freundin, Architektin von Beruf, mich in einem etwas verzweifelten Moment erinnerte: „Ihr müsst euch ja auch erstmal richtig kennenlernen ihr und das Haus.“ Das ist ja so wahr! Ich war wirklich dankbar für diese Erinnerung.

Ich habe also angefangen, mich mehr auf das Kennenlernen und das Haus zu konzentrieren, als nur darauf, was es noch alles zu tun und zu perfektionieren gibt. Ich habe mich auf diesen inneren Prozess eingelassen und bin immer noch dabei. Eine wunderbare Übung hierfür ist, dich an einen Lieblingsplatz im Haus zu setzen und dir einen Moment Zeit zu nehmen und hinein zu spüren in dein Zuhause. Du kannst dir auch bei einer kleinen Meditation vorstellen, wie die dich aus deinem Herzen heraus mit deinem Zuhause verbindest, wie du dich ausdehnst und deinen Raum einnimmst in deinen Räumen. Auch die Vorstellung sich im Haus zu verwurzeln über das Haus hinaus bis tief in die Erde hilft gut, um anzukommen. Und spannend ist es auch einmal von der Haustüre angefangen durch alle Räume des Hauses zu laufen und mit den Händen an den Wänden entlang zu streichen in der Bewusstheit, dein Zuhause kennen zu lernen. Schaffe dir auch kleine Momente im Alltag, in denen du dir erlaubst dein Haus bewusst wahrzunehmen, beispielsweise zu hören, wie die Vögel zwitschern, was für einen Ausblick du aus den Fenstern hast oder morgens das Gefühl der Füße auf den warmen Fliesen im Bad (erstmals habe ich im Bad eine Fußbodenheizung und ich hätte nie gedacht, dass ich sie so lieben würde), oder auch Dinge, wie das Treppenhaus und der Wohnbereich in denen es noch hallt (darüber in einem meiner nächsten Blogartikel) – einfach mal alles wahrnehmen ohne gleich zu bewerten oder in Panik auszubrechen, was noch getan werden muss, sondern es als Kennenlernen einstufen und dann langfristig optimieren. Auch ein Clearing hilft super, um endlich richtig anzukommen. Bei diesem Ritual kommst du wirklich in Verbindung mit deinen Räumen, hebst das Energieniveau und richtest die Räume nach deinen Bedürfnissen aus. Hierzu habe ich mir gestern Vormittag auch endlich Zeit für unser Haus genommen und es hat einfach so unglaublich gut getan.

Was ich mit diesem Blogartikel sagen will: es muss nicht alles fertig und perfekt sein, um ankommen zu können und es heißt auch nicht, dass du angekommen bist, nur weil alles fertig und perfekt ist. Es ist egal, ob du dein Zuhause gerade erst neu bezogen hast oder ob du vielleicht schon Jahre dort lebst. Es geht um die Achtsamkeit, die du darauf lenkst anzukommen. Ich wünsche dir viel Freude dabei deine Räume unter diesem Aspekt zu betrachten und bin gerne in meinem untenstehenden Kommentarbereich mit dir im Austausch.

Herzlichst

Barbara Niccolini


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